Immer wieder merke ich, wie paradox unsere Krankheit doch ist und wie sehr wir andere damit verwirren. Aber auch mich selbst verwirre ich damit ab und zu. Man selbst sieht in jedem Böses. Man will, dass jeder uns lieb hat, aber gleichzeitig überfordert es uns, wenn uns jemand zeigt, dass er uns liebt. Wir wollen wertgeschätzt werden, verstehen es aber nicht, wie uns jemand wertschätzen kann. Ich weiß, es ist wie ein Minenfeld und auch nicht einfach oder sonst was. Aber in akuten Situationen kann man keinen klaren Gedanken mehr fassen und sieht in allem und jedem nur ein Angriff. Es fühlt sich an, als würde man am Boden liegen und jeder kommt mal vorbei um nochmal zuzutreten. Das soll das Verhalten nicht entschuldigen in irgendeinem Sinne, nur vielleicht etwas Verständnis bringen. Ich kann jetzt lachen weil ich etwas total lustig finde und innerhalb von 5 Minuten todtaurig auf dem Boden liegen und auch einfach so weinen. Aus dem heiteren Himmel. Einfach so kommt das. Manchmal sitze ich auf dem Sofa oder vor dem PC und plötzlich spüre ich etwas in meinem Bauch. Ein komisches Gefühl, dass sich anfühlt wie ein Schlag in die Magengrube. Ein schlechtes Gewissen. Einfach so! Aus dem Nichts trifft mich ein schlechtes Gewissen, als hätte ich jemanden umgebracht und niemandem davon erzählt. Und was ich wirklich gemacht habe? Gar nichts. Absolut nichts. Aber versuch dann mal, das dem komischen schlechten Gewissen in dir zu erzählen. Das geht dann nicht einfach so weg, wie es gekommen ist, ne. Das wäre ja auch zu einfach. Mir ist letztens folgendes passiert. Ich hatte mir ein Fußbad gemacht und die Fußbad-Schüssel danach einfach so mit Wasser nur in die Wanne gestellt. Weil mir die Kraft für weiteres gefehlt hat. Dann wollte mein Freund duschen und musste somit die Schüssel auskippen und hat sie dann auf den Badewannenrand gestellt. Und dort stand sie dann jetzt 4-5 Tage. Dann fiel mir die Schüssel plötzlich ins Auge und in mir kam eine Wut hoch und meine ersten Gedanken waren :" Ey warum steht diese scheiß Schüssel eigentlich immer noch hier?! Kann er den Mist nicht einfach mal wegräumen? Ist das denn so schwer diese Schüssel einfach mal zu nehmen und ordentlich dahin zu packen, wo sie herkommt?!" Ich wollte gerade losschreien um meinen Freund zu rufen und das genau so zu sagen. Aber dann hat plötzlich mein Verstand eingesetzt und mich aus dieser "Opfer-Rolle", in die ich mich selbst begeben habe, rauszuholen. Ich konnte nochmal klar darüber nachdenken und analysieren. Und da waren meine Gedanken plötzlich ganz anders :"STOP! Nochmal auf Anfang. Wo kommt denn die Schüssel eigentlich her? Stimmt... von mir! Ich habe sie stehen gelassen. Also sollte ich sie vielleicht auch wieder zurückbringen?! " Ich habe es das erste mal als positiv angesehen, dass er mir nicht immer alles hinterherräumt. Natürlich bin ich froh darüber, wenn er mir hilft, wenn es mir schlecht geht. Aber wenn es um solche Dinge geht, kann er es stehen lassen und ich kann es dann wegräumen, wenn ich wieder die Kraft dafür habe. Und ich bin verdammt stolz auf mich, dass ich dieses mal bei mir bleiben konnte und ihn nicht dafür angeschnauzt habe, weil ich sauer war über meine eigenen Fehler. Denn das ist eigentlich der Normalfall. Bevor ich über irgendwas nachdenke, schnauze ich grundsätzlich erstmal jeden an, der gerade um mich herum ist, um mir bloß nicht einzugestehen, dass ich vielleicht mal wieder etwas falsch gemacht haben könnte. Doch wenn mich jemand einfach mal lässt, einfach das liegen lässt, was ich irgendwo hingelegt habe und auch nicht darüber mit mir redet und ich natürlich Glück habe, dass ich einen Moment darüber nachdenken kann, dann ist mir und auch meinem Umfeld mehr geholfen, als mit mir eine Diskussion zu beginnen. Diskussionen sind sowieso die Hölle. Kennt ihr das? Ich hasse fast nichts mehr als Diskussionen. Denn durch dieses blöde Schwarz-Weiß-Denken ist ja praktisch in meinem Kopf vorprogrammiert, dass einer Recht und einer Unrecht hat. Es gibt da nichts dazwischen. Da können nicht beide Recht haben. Wenn dann haben beide Unrecht, damit ich nicht alleine scheiße bin. Aber grundsätzlich gibt es nur einen Gewinner und einen Verlierer. Und ich versuche immer alles zu tun, um nicht wieder mal der Verlierer zu sein. Egal wie belanglos eine Diskussion ist, sobald ich mich darauf einlasse ist es wie ein Kampf. Ein Kampf aus dem ich nur als Sieger rausgehen kann und will. Zu verlieren wäre ein herber Rückschlag für meine Gefühle. Natürlich weiß ich , dass es rational gesehen alles nicht so ist und das man auch bei einer Diskussion mit verschiedenen Meinungen auseinander gehen kann. Aber diesen Kampf als "unentschieden" auseinander gehen zu lassen ist, als würde man einen Sack voll mit Blei nicht ganz loswerden. Würde ich die Diskussion "gewinnen", könnte ich das ganze Blei auf den Verlierer werfen. Sollte ich verlieren, wirft der andere das Blei auf mich. Aber wenn es unentschieden ist, dann behalte ich für immer ein bisschen Blei und das geht dann auch nie wieder weg. Der andere geht natürlich ohne jegliche Last aus dem ganzen "Kampf". Ich hoffe ihr versteht ein wenig was ich meine, denn wenn ich mich so im Schreiben verliere, weiß ich oft nicht, ob es für andere genauso verständlich erscheint wie für mich :-)
Über eine kleine Rückmeldung von euch würde ich mich daher sehr freuen :-) Wenn euch gefällt, was ich geschrieben habe und vorallem wie ich es geschrieben habe, gebt mir einen Daumen nach oben oder schreibt mir auch gerne eure Meinung/Gedanken oder Gefühle dazu in die Kommentare! :-) Eure Charis ! :-)
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