top of page

Das Leben ohne meine Maske ❗



Mir ist es nicht leicht gefallen, diese Entscheidung zu treffen, aber ich habe mich nun bewusst dafür entschieden, es zu tun. Ich zeige euch und vorallem den ganzen Klugscheißern und Zweiflern, wie es hinter der Fassade aussieht. Das Leben ohne meine Maske. Und falls sich nun welche denken: "Ach die will wieder nur Aufmerksamkeit. Die soll sich mal lieber darum kümmern, gesund zu werden..!" JA VERDAMMT! ICH WILL AUFMERKSAMKEIT! Sonst könnte ich den ganzen "Scheiß" auch in mein Tagebuch schreiben. Aber ich will gehört und gesehen werden. Solchen Leuten wie euch Zweiflern zeigen, dass das Ganze mehr als nur bisschen schlechte Laune ist und nicht mal eben so weg geht. Ich möchte mich einsetzen, für alle Betroffenen, die nicht den Mut oder die Kraft haben, darüber zu reden/zu schreiben. Denn mir hilft das Schreiben beim gesund werden. Denn ich habe keine Freunde, denen ich das erzählen kann. Ja, klingt komisch was? über 1.500 Likes auf der Fanpage bei Facebook, aber nicht einen Freund zum Reden? That's Life! Durch meine Krankheit habe ich sämtliche Leute, die mir vielleicht mal wichtig waren, entweder verloren, weil sie mit mir und der Krankheit nicht mehr klar gekommen sind oder ich sie sogar verscheucht habe. Denn ich falle jedem zur Last. Wer will auch schon einen Freund haben, der nur jammert und dem es nur schlecht geht. Denn dann taucht immer diese Frage auf "Warum?" . Dieses "Warum" kann ich einfach nicht beantworten als Betroffener. Denn wenn ich wüsste, warum das alles mit mir geschieht, warum mir das Leben so schwer fällt, warum ich manchmal so neben mir stehe und Dinge tue, die ich kurz darauf wieder bereue, dann könnte ich auch gesund sein und mein Leben strikt änder und so leben, "wie es sich gehört". Aber das geht einfach nicht, weil ich die Kontrolle über mein Leben verloren habe. Natürlich passiert das nicht von heute auf morgen. Doch es fühlt sich so an, denn es ist ein schleichender Prozess. Wie bei einem Schnupfen. Erst spürt man, das man etwas schlapp ist, aber man denkt sich nichts dabei und reißt sich zusammen. "Jeder andere stellt sich auch nicht so an, wenn er mal bisschen müde oder kaputt ist, dann habe ich auch nicht das Recht dazu. Ich bin doch eine starke Persönlichkeit. Das geht bestimmt in den nächsten Tagen wieder. Also weitermachen, als wäre nichts." Diese Gedanken begleiten einen häufig in dieser Anfangs-Phase, wo sich das Ganze einschleicht. Doch dieses komische Gefühl hört nicht auf. Es verschlimmert sich sogar von Woche zu Woche. Das Aufstehen fällt immer schwerer. Der Weg zur Arbeit kommt einem immer länger vor, wie eine Reise in die Unendlichkeit. Und jede Minute fühlt sich wie eine Stunde an. Der Kaffee, den man jeden Morgen mit Genuss trinkt, schmeckt plötzlich nicht mehr. Das Lieblingsessen, schmeckt plötzlich nach nichts. Essen im allgemeinen wird mit der Zeit zu einer Art Last, weil einfach nichts mehr richtig schmeckt. Man fühlt sich verloren und hilflos, weiß aber einfach nicht, woher das alles kommt. Man spürt, etwas ist anders, aber man weis nicht was. Also, weitermachen! Dann fängt es an, das die kleinsten alltäglichen Dinge zur Herausforderung werden. Wäsche waschen..: "Worein kommt noch mal das Waschmittel und in welches Fach der Weichspüler? Hilfe, reiß dich zusammen! Das weißt du doch! Sowas kann man nicht vergessen!... Es fällt mir einfach nicht mehr ein, was ist nur los mit mir?!" Und schon fließen die ersten Tränen. Und warum? Weil man nicht mehr weiß worein welches Waschmittel kommt und sich selbst völlig bescheuert vorkommt. Man beginnt Kleinigkeiten zu vergessen, bis man den wichtigen Geschäftstermin mit dem Chef vergisst. Jegliche Konzentrationsfähigkeit ist von einem gegangen. Einkaufen? Mal abgesehen von dem Stresslevel, was einfaches Einkaufen mittlerweile bei mir auslöst, geht da schon lange nichts mehr ohne Einkaufszettel. Diese Mesnchen, die wie verrückt in den Regalen rumwühlen, als wären sie das erste mal im Supermarkt. Völlig unstrukturiert herumirren, als hätten sie noch nie eingekauft. Diese Menschen, die einem auf die Finger gucken, was man aus dem Regal nimmt, die man sonst nie wahrgenommen hat, weil es einem schlicht und einfach egal war. Und dann hat man sich durch den Dschungel der Lebensmittel geschlagen und steht an der Kasse und muss warten. Warten bis jeder seine gefühlten 100 Lebensmittel auf das Band gepackt hat. Vor Langerweile mit Blicken um sich werfen und mir das Gefühl geben, alle nur auf mich zu schauen. Es fühlt sich an als wären durch meine "Unsicherheit" alle Blicke auf mich gerichtet. "Wie sieht die denn aus? - Ah die kauft also Schokolade, na ein Salat wäre wohl besser, bei der Figur. - Hat die überhaupt mal was von einer Bürste gehört oder sowas wie Schminke? Die sieht ja völlig fertig aus. Und sowas mutet sie uns zu?! Unfassbar." Gesagt hat natürlich keiner etwas in Wirklichkeit, das sind alles nur meine Gedanken. Ohne das ich das Ganze steuern kann. Plötzlich sind sie da. Einfach so. Wenn ich nicht wüsste, der Kühlschrank Zuhause ist leer, wäre ich schon längst geflüchtet, so unangenehm ist das Ganze für mich. Denn das die Haare ungebürstet sind und die Schminke fehlt, hat man schon gar nicht mehr mitbekommen, beim Verlassen des Hauses. Schlicht weg vergessen. Aber weil man zudem Zeitpunkt immer noch nicht wirklich weis, was mit einem los ist, will man funktionieren bzw. man redet sich ein, man muss funktionieren, denn eigentlich hat man ja nix, so wie eine Erkältung oder ein gebrochenes Bein. Nichts Offensichtliches, also kann es ja auch nicht so schlimm sein. Aber es wird einfach nicht besser. Man macht immer mehr Fehler, man verzweifelt an den kleinsten Dingen. Man steht vor der Haustür und weiß plötzlich nicht mehr, welcher Schlüssel der Richtige ist. Kurz schauen ob mich keiner beobachtet, dann alle Schlüssel ausprobieren, bis einer passt. Geschafft. Rein in die Wohnung, Tür zu und weinend zusammenbrechen, weil man sich fragt, womit man das eigentlich verdient hat, einfach so zu verblöden. Wie soll man das denn jemandem erklären? Ich kann doch schlecht zu meinem Chef gehen und sagen :" Chef... irgendwie fühle ich mich momentan nicht so gut. Ich vergesse welcher Schlüssel an meinem Bund der Haustürschlüssel ist und weiß nicht mehr richtig, wie ich meine Wäsche waschen soll, ich glaube ich bin krank." 99% der Chef's würden dich nicht ernstnehmen, was ihnen auch gar nicht mal zu verübeln ist, da psychische Krankheiten einfach nicht so geläufig und anerkannt sind, wie ein Husten. Aber früher oder später, bleibt einem der Besuch beim Arzt nicht erspart. Man muss seinem Arzt erzählen, das man bekloppt geworden ist. Einfach so. Von heute auf morgen. (so fühlt sich das Ganze zu mindest an). Und entweder man hat Glück und der Hausarzt weiß was los ist und kann einem helfen oder man sollte sich schleunigst einen neuen Arzt zulegen. Denn damit ist wirklich nicht zu spaßen. Umso länger man es rauszögert, dass man sich helfen lässt, umso länger dauert dann die Therapie. Somit seht ihr, dass man einfach mal so gar nichts dafür kann psychisch krank zu sein. Man sucht sich das nicht aus. Man setzt sich nicht hin, schraubt ein bisschen an seinen Gedanken und Gefühlen herum und sagt sich : " So , jetzt will ich Depressionen haben! Damit es mir offiziell schlecht gehen darf und ich Mitleid bekomme!" Unwissende stellen sich das oft alles so einfach vor. Aber solch eine Krankheit, kann man nicht provozieren, wie bei einer Erkältung, indem man im Winter im knappen Kleidchen draußen herumläuft. Nein, sie ist einfach da. Und dann hat man den Scheiß! Wisst ihr, wie oft ich heute noch weinend auf dem Sofa sitze und vor mich hinsage : "Du bist so bekloppt. Einfach nur gestört. Du hast so richtig einen an der Klatsche!" Und da kann mir jeder sagen: "Nein, du hast keinen an der Klatsche!", ich selbst fühle mich schlecht und verrückt. Weil Dinge passieren, die einfach so passieren, ohne das ich es will. Und wisst ihr, wie scheiße sich das anfühlt, einfach da zu sitzen und plötzlich komische Gedanken zu haben und Dinge zu tun, die man eigentlich nicht tun will? Um das für die meisten von euch etwas verständlicher zu machen, nehmen wir mal das Beispiel Alkohol/Drogen. Sobald man in diesem "Rauschzustand" ist, tut man oft Dinge, die man in genau diesem Moment für richtig hält. Und man tut sie ohne lange darüber nachzudenken. Aber am nächsten morgen, wenn man wieder nüchtern ist, denkt man sich : "Oh Scheiße, was habe ich denn da gemacht?!" Oder man weiß schon gar nichts mehr davon. Man war schlicht weg, einfach zu betrunken. Und so ergeht es auch mir oft, nur dass ich das auch ganz ohne Alkohol schaffe. Ich sitze einfach so da und mir kommt der Gedanke: "Mir geht es schlecht. Sehr schlecht. Aber keiner sieht es, weil ich nicht wie andere mit Krücken rumlaufe oder einen Gips habe." Und aufgrund dieser Gedanken steigt gleichzeitig eine Art Wut und auch Trauer in mir auf. Es brodelt sich zusammen, wie in einem Vulkan. Es brodelt und brodelt und ich spüre einen Druck. Einen Druck in mir, der nicht auszuhalten ist. Aber was soll ich tun? Schreien? Kann ich grade nicht. Weinen? Klappt auch irgendwie nicht. Okay, dann muss ich mir wehtun. Wehtun um wieder weinen zu können. Um mal kurz alles rauslassen zu können, was anders nicht raus will und am besten soll es noch zeigen, dass es mir schlecht geht. Also gehe ich ins Bad, schnappe mir ein Handtuch. Am besten eines, was nicht schön flauschig ist, sondern schön rau und ungemütlich und suche mir eine beliebige Stelle aus. Meist wird es das Gesicht, damit es auch jeder schön sehen kann. Und ich "rubbel" drauf los. Einfach so, weil ich es anders nicht aushalte. Während ich das tue bin ich übrigens auch in einer ziemlich anderen Welt, ich schaue in den Spiegel und höre erst auf, wenn ich sehe, dort bildet sich etwas Blut oder Eiter, damit danach auch eine schöne Kruste entsteht. Wenn ich dann nach knapp 5 Minuten fertig bin, schaue ich in den Spiegel und erschrecke kurz. "Huch? Was ist das denn? Wie konnte das denn passieren?" Etwas verwundert bin ich dann wieder in meinem richtigen "Ich" angekommen, was gar nicht mitbekommen hat, was ich da gerade getan habe. Das ist wieder dieser Zustand, der mit dem "Rauschzustand" vergleichbar ist. Wenn man betrunken ist oder voller Drogen, spürt man ja oft auch erst den Schmerz etwas verspätet, wenn man sich vielleicht mal geprügelt hat o.ä. Aber das kuriose an der ganzen Sache ist, nachdem ich etwas erschrecke und mich frage, wie das passieren konnte, schaue ich erneut in den Spiegel und finde es eigentlich ganz schick. Meine Gedanken dazu sind: "Naja, so denken die meisten Leute bestimmt, ich werde geschlagen oder bin gestürzt und halten mich für jemanden, der stark ist, weil ich trotzdem offen damit herumlaufe, mit dieser Verletzung. Kommt doch keiner auf die Idee, dass ich das selbst war." Und das rede ich mir dann sogar innerlich selbst ein, dass ich das gar nicht war. Ich meine, das war ja auch nicht ich, sondern die psychisch kranke Person in mir. Das bin nicht ich, das ist jemand anderes. So fühlt es sich dann zumindest auch an. Als wäre mir diese "Wunde" von einer anderen Person zugefügt worden und trotzdem kämpfe ich weiter und trage es mit Stolz, weil ich ja so stark bin. Ziemlich doof wird es dann, wenn diese "Verletzung" verheilt. Da bin ich sogar immer etwas wehleidig. Denn irgendwie geht mir das immer viel zu schnell. Es ist, als würde ein Teil von mir gehen, den ich aber noch gar nicht gehen lassen wollte. Wahrscheinlich ein Moment, den ich oft aus meinem Leben kenne. Menschen die plötzlich weg sind, obwohl ich sie noch gar nicht gehen lassen wollte. Aber dann auch zu kraftlos bin um daran festzuhalten. Es werden neue kommen. Da bin ich mir sicher.

Falls sich nun einige von euch Sorgen machen um mich oder Gedanken, ob es mir gut geht, ich kann euch beruhigen :-) Ich bin in Therapie und arbeite sehr stark an mir. Doch so leise und langsam wie diese Krankheit sich eingeschlichen hat, so langsam geht sie auch wieder. Bzw, besser gesagt, sie wird niemals gehen. Ich muss nur lernen, wie ich den psychisch kranken Menschen in mir ruhig stellen kann um ihn auf "Lautlos" zu stellen und mich um mein wahres "Ich" besser kümmern zu können. Ich möchte jeden von euch ermutigen, offen mit seiner Krankheit umzugehen, denn es ist nichts Verwerfliches! Wir sind nicht Schuld daran, diese Krankheit zu haben. Nicht wir haben uns die Krankheit ausgesucht, sondern die Krankheit hat uns ausgesucht, weil sie weiß, dass genau wir, die Starken sind! Die Starken, die das schaffen! Wir sind die Kämpfer des Lebens und uns kriegt keiner so schnell klein!

Ich hoffe, ich konnte euch mit diesem Blog-Eintrag mein Leben diesmal nahe bringen, wie es ist, ohne diese Maske zu leben und das ich nicht einfach nur bisschen "chille" und shoppen gehe, weil ich sonst nichts mit meiner Zeit anzufangen weiß. Und ich hoffe, dass euch gefällt, was ich geschrieben habe und vorallem wie ich es geschrieben habe, denn es bedeutet mir sehr viel, das mit euch allen zu teilen ! Ich würde mich sehr über eine Rückmeldung von euch zu meiner Geschichte freuen! :-) Gebt mir einen Daumen nach oben oder schreibt mir auch gerne eure Meinung/Gedanken oder Gefühle dazu in die Kommentare! :-) Eure Charis ! :-)


428 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

#Grenzgängerin

bottom of page