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#Grenzgängerin


Da kommt was auf mich zu. Eine emotional belastende Situation. Ich spüre es und mein Körper weiß sofort, dass das nicht einfach wird und wehrt sich. Er will mich davor beschützen. Ich bekomme plötzlich Magenschmerzen, mir ist kotzübel, alles dreht sich und mein Kopf steht kurz vor einer Explosion. Ich fühle mich träge und völlig fertig von meiner bloßen Anwesenheit auf dieser Welt. Doch das schlimmste ist, ich versuche mich oft trotzdem diesen Situationen zu stellen, egal ob es gut oder schlecht für mich ist. Manche Dinge darf man auch einfach mal sein lassen und sich da raushalten, das ist allerdings nicht so mein Spezialgebiet. Das muss ich noch lernen.🤷‍♀️

Eine Grenzgängerin, wie ich, geht halt immer bis zum äußersten und noch weiter, bis alles einbricht und dann habe ich mein großes Drama wieder. Wenn es darum geht Mut zu beweisen, kann sowas sehr hilfreich sein und da bringt es mich auch unglaublich voran. Aber wenn es darum geht Dinge auszuhalten, die für mich aus verschiedensten Gründen einfach nicht aushaltbar sind, tue ich mir selbst keinen Gefallen damit.👣

Auch das ist ein Teil von selbstverletztendem Verhalten. Sich in Situationen zu stürzen, wo man bereits weiß, dass es mehr wehtut, als gut tut. Aber ich glaube, ich muss es selbst einfach immer und immer wieder spüren, wie sehr manche Dinge schmerzen und das so lange, bis es im Kopf 'klick' macht. Aus meiner bisherigen Erfahrung weiß ich, dass das echt lange dauern kann, weil da meine Gefühle gegen meinen Verstand arbeiten und da ich meine Emotionen immer um das hundertfache wahrnehme und spüre, kann das zu einem richtigen Krieg mit mir selbst führen.🙅‍♀️

Natürlich könnte ich einfach rechtzeitig die Notbremse ziehen und einen großen Bogen um solche Situationen machen. Aber es sind so unfassbar viele Dinge, die mich (noch) daran hindern. Das ist tatsächlich dann der Borderline-Anteil, dem ich da wieder unheimlich viel Macht über mich und mein Leben gebe. Bewusst schlechtes tun, mich bewusst schlecht fühlen und es bis zum unaushaltbaren treiben. Das mache ich aber nicht, weil mir das Spaß macht, sondern weil es wie eine Art Zwang ist, den auch ich einfach noch nicht immer im Griff habe. Dieser Anteil sucht nach dem Schmerz, der mehr wehtut, als ein blauer Fleck oder ein bisschen Herzschmerz. Er will über die Grenze hinaus, bis der Schmerz nicht mehr aushaltbar ist, um mich selbst wieder zu spüren.❌

Ehrlich gesagt ist es auch fast wie ein 'Druckabbau', der definitiv der ungesündeste ist, den ich wählen kann. Aber zwischen dem, was ich weiß und dem, was ich umsetzen kann, liegen halt auch immer noch ein paar Hürden. Was mir aber Hoffnung macht ist, dass es mit jedem mal etwas 'milder' wird. Die Emotionen, die mich so verletzen, tun nicht mehr so lange weh. Ich bin in der Lage mich schneller zu beruhigen und bewusst zu erkennen, dass es besser so ist für mich, jetzt den Fokus weg von dieser Situation und zu 100% auf mich zu lenken.👌

Ich denke auch mittlerweile an die Menschen, die mich in diesen Momenten erleben und aushalten müssen, aber um bei mir zu bleiben -> Ich kann mir keine Gedanken darüber machen, wie es ihnen wohl gehen mag, weil es mich schlichtweg überfordern würde, auch noch die Emotionen von anderen mit zu durchdenken. ABER ich mache mir Gedanken darüber, dass ICH mich so nicht zeigen möchte und auch nicht so sein möchte, wie ich dann bin. Der Borderline-Anteil lässt mich wirklich zu einem ekelhaften, herablassenden und unglaublich kaltherzigen, niveaulosen Menschen werden, den ich selbst so sehr hasse! Ich spreche Dinge aus, an die ich sonst nur in meinen tiefsten Wutphasen denken würde und behandle andere Menschen, wie Abschaum. Ich kann spüren, dass das nicht ich bin, ich fühle mich, als würde ich im falschen Körper stecken und niemand kann mich da rausholen, weil ich mich aus purem Selbstschutz, da richtig schön drin eingebunkert habe. Um mich herum die dicksten Mauern aus eiskalten Eisblöcken, die niemand wieder zum Schmelzen bringen kann,... außer: Ich selbst!❄️

Es ist alles so kurios, weil man sich selbst in Situationen bringt, wo man eigentlich nicht sein will und dann da nicht mehr rauskommt. Aber das ist das schlimme an diesen unkontrollierten Emotionen der Borderline-Störung. Es ist so unfassbar harte Arbeit immer und immer wieder dagegen zu steuern und sich nicht einfach dem Kampf geschlagen zu geben und diesem Anteil die Macht zu geben. Ich bin nun insgesamt seit 10 Jahren in Therapie und habe immer wieder Schwierigkeiten damit, aber es wird weniger und übersichtlicher. Mein Ziel ist es auch nicht mehr, alles sofort in den Griff zu bekommen, sondern mit jeder schwierigen Situation, die mein Leben für mich offen hält, jedes mal ein bisschen besser klarzukommen. Das sind meine Erfolgsmomente und das sollten auch eure sein!✨ Setzt euch nicht zu sehr unter Druck und schätzt die kleinen Schritte, denn die führen zum Erfolg und helfen euch dabei, immer gefestigter in eurem Verhalten zu werden. Es wird immer wieder Rückschläge geben, aber die gehören zum Leben dazu und sie machen uns nur noch stärker.💪♥️

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