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Borderline - die Sucht nach Liebe!



Jeder von euch kennt das Gefühl, wenn man mal alleine ist und sich jemanden an seiner Seite wünscht, der einen einfach mal in den Arm nimmt oder ein paar nette Worte sagt. Das ist völlig 'normal'. Ah, da ist es wieder, dieses böse Wort - "NORMAL"! Was ist schon normal? Eigentlich ein echt doofes Wort, was absolut nicht das aussagt, was man eigentlich meint und doch benutzen wir es alle ständig. Nun gut, sagen wir, es ist völlig menschlich diese Bedürfnisse zu haben und zu spüren.

Doch was ist, wenn die Gefühle viel tiefer gehen und intensiver sind? Sodass dieser Wunsch nach Nähe, Liebe und Zuneigung nicht mehr nur Bedürfnisse sind, sondern zu einer richtigen Sucht oder gar einem Zwang werden?

Das kann ich euch (leider) ziemlich genau sagen. Ich spreche aus eigener Erfahrung und möchte damit einmal ein anderes Licht auf das Vorurteil: "Borderliner sind unmenschlich eifersüchtig und wollen alles immer nur für sich haben." werfen. Was auch gerne genommen wird: "Borderliner brauchen immer Aufmerksamkeit und müssen im Mittelpunkt stehen." Am Ende des Tages geht all das eigentlich in die gleiche Richtung, die immer sehr negativ behaftet ist. Aber lasst uns doch mal hinter diese Verhaltensweisen gucken. Warum zeigt sich bei vielen Menschen mit einem Borderline-Anteil solch ein Verhalten in diesen extremen Ausmaßen?

Borderline entsteht meist in der Kindheit. Durch Geschehnisse, die das Gehirn und die Emotionen nie richtig verarbeiten konnten. Der Tod eines geliebten Menschen, die Scheidung der Eltern, es kann viele Gründe haben. Letztendlich kommt aber alles auf das selbe hinaus. In unserem Inneren entsteht ein großes Loch, was über die ganzen Jahre hinweg nicht gefüllt und völlig vergessen wurde.

Es ist so ähnlich, wenn ihr zum Beispiel Hunger habt. Euer Magen fühlt sich wie ein leeres Loch an, euer Körper signalisiert es euch mit einem Knurren oder einfach nur einem Gefühl, was nur ihr spüren könnt in diesem Moment. Die logische Schlussfolgerung ist, ihr esst etwas, um dieses Loch erstmal wieder zu füllen. Doch was passiert, wenn ihr dieses Signal eures Körpers einfach überhört und ignoriert? Klar, erstmal wird das Gefühl von Hunger größer und stärker, aber über einen längeren Zeitraum gesehen, wird sich euer Körper daran gewöhnen, wenig bis gar nichts zu essen. Und dann kommt oft die Psyche ins Spiel. Die Konzentrationsfähigkeit lässt nach, man ist schnell gereizt und furchtbar unausgeglichen.

Und jetzt versucht das Beispiel mal auf die 'emotionale Vernachlässigung' zu übertragen. Ein Kind braucht Liebe, Wärme, Geborgenheit, jemanden, der ihm die Welt erklärt, zudem es aufsehen kann, klare Grenzen und Regeln,... all diese Dinge, um im Leben anzukommen, bis es dann irgendwann alleine leben kann.

Doch wenn all diese Dinge durcheinander geraten oder einfach vergessen werden über einen längeren Zeitraum, entsteht ein unschönes Gefühl, was von außen niemand sehen oder spüren kann, was sich aber trotzdem komisch anfühlt. Als Kind geht man allerdings davon aus, dass das alles so gehört, weil man es einfach noch nicht besser weiß. Man gewöhnt sich daran und lebt mit dieser Leere vor sich hin. Doch irgendwann, da ist dieses innere Loch, nicht nur komplett leer, sondern auch völlig ausgesaugt. Und alles was da jemals wieder reinkommt, wird direkt verschlungen. Und da beginnt die Sucht nach Liebe...

Es tut so unendlich weh, so viel Liebe, Anerkennung und Aufmerksamkeit zu brauchen. Weil es NIEMANDEN auf dieser Welt gibt, der uns das so geben kann, wie wir es bräuchten. Darum lieben wir auch andere Menschen oft um vieles intensiver, als gewöhnlich. Wir kennen dieses Gefühl von zu wenig, sodass wir automatisch alles und oft auch einfach zu viel davon geben. Niemand soll so leiden, wie wir es tun. Wir wollen jedem diesen inneren Schmerz ersparen. Und vorallem hoffen wir, dass das was wir bereit sind zu geben, uns auch automatisch zurückgegeben wird. Dass wir damit allerdings unsere Mitmenschen oder Partner oft auch völlig erdrücken, merken wir meist gar nicht. 'Es kann doch nichts schlechtes sein, sich zu lieben und das zu 100% zu jeder Uhrzeit.' - so denkt der Borderline-Anteil.

Und wenn dann mal ein Mensch da ist, der uns auch nur einen kleinen Teil von all dem gibt, wonach wir uns so sehr sehnen, finden wir Gefallen daran. Wir wollen mehr davon. Denn plötzlich kann ich mich auch wieder selbst spüren, fühle mich innerlich nicht mehr wie tot. Es sind kleine Sonnenstrahlen, die durch meine traurige Seele hindurchblitzen, bei jeder Umarmung, bei jedem netten Wort, bei jedem Kuss, bei jeder Zärtlichkeit, und ich will, dass dieser Moment, dieses Gefühl niemals mehr ein Ende nimmt. Und da beginnt die Sucht nach Liebe... © Charis' Lifestyle Instagram YouTube Facebook Onlineshop

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