Ich bin an einem Punkt angelangt, an dem ich nicht zum ersten mal bin und doch bin ich nicht mutig genug, den letzten Schritt dafür zu gehen. Dieses Wochenende war ich mal wieder in Hamburg. Ich liebe solche Kurztrips in größere Städte hier in Deutschland. Im Laufe meines bisherigen Lebens habe ich schon in Berlin und Hamburg für einige Zeit leben dürfen. Dann ging es mir gesundheitlich so schlecht, das war 2015, dass ich trotz eines Klinikaufenthalts einfach nicht die Kurve bekommen habe. Ich war nicht in der Lage ganz alleine klar zu kommen und bin aus diesem Grund an die Ostsee zu meiner Familie gezogen, denn dort war/ist immer jemand in meiner Nähe, wenn ich mal wieder einen Zusammenbruch hatte oder den Drang mich zu verletzen. Die Luft hier oben ist auch wirklich eine andere und es hat mir immer gut getan. Ich habe weiterhin eine ambulante Therapie hier gemacht, die ich auch immer noch mache, aber irgendwie fühlt es sich an, als wäre ich jetzt im nächsten Level meines Lebens.
Ich musste zwei Ausbildungen abbrechen und habe die Auszeit von mittlerweile 5 Jahren auch wirklich gebraucht. Doch jetzt, habe ich so eine große Sehnsucht nach diesem "normalen Wahnsinn". Ein Job, eine Partnerschaft, in der man gemeinsame Pläne hat und die Welt zusammen entdecken will, ein Zuhause, wo ich mich zurückziehen und wohlfühlen kann, aber auch ein Ort, wo das Leben draußen auf mich wartet, wenn ich vor die Haustür gehe. Ich habe mich die letzten Jahre in mein Leben zurückgekämpft und auch, wenn es jetzt komplett anders ist, als vor dieser schweren Zeit, ist es so wie es jetzt ist, mein Leben. Und ich möchte das Leben wieder spüren, glücklich sein, frei sein und ganz viel erleben. Vielleicht ist der Drang so groß, weil ich ganz unten war und dieses Gefühl, wenn man wirklich nicht mehr leben will und mit allem abgeschlossen hat, nicht nachvollziehbar ist, wenn man es selbst nicht schon einmal hatte. Vielleicht habe ich aber auch zu große Träume und in meinen Gedanken ist das alles so schön und einfach, viel einfacher, als in der Realität?
Doch dann kommt dieses blöde Gedankenkreisen rund um die Frage "Was wäre wenn?".
Was ist, wenn ein Umzug nach Hamburg doch ein Schritt zu groß ist für mich? Was ist, wenn es mich aber immer unglücklich machen wird, wenn ich es nicht versuche? Was ist, wenn ich dort keinen Anschluss finde und auch wieder ganz alleine bin? Was ist, wenn ich es nicht versuche und dadurch die beste Zeit meines Lebens verpasse?... Ich könnte ewig so weitermachen und das einzige, was mich noch hält ist diese scheiß Angst. Angst ist ein ziemlich mächtiges Gefühl, wobei ich ja eigentlich diejenige bin, die entscheidet, wie viel Macht ich ihr über mich gebe...
Ich überlege oft, was genau stört mich denn hier, wo ich gerade wohne? Und würde sich das wirklich ändern in einer Stadt, wie Hamburg? Es gibt ehrlich gesagt viele Aspekte, die mich hier stören, nerven, unglücklich machen, wie auch immer man es nennen will. Wir sind eine Kleinstadt, gefühlt aber ein Dorf. Jeder kennt jeden, jeder weiß alles besser über dich und dein Leben und vor allem wissen die Leute Dinge über dich, die du selbst noch nicht einmal wusstest. Hier gibt es feste Cliquen, wo die Einheimischen seit Ewigkeiten zusammen sind und von außen kommt da niemand neues einfach mal so rein. Schon gar nicht die psychisch Kranke, die im Internet immer so wehleidig ist und dann lachend vor ihnen sitzt. Das ist ehrlich gesagt auch mein größtes Problem hier. Ich werde aufgrund meiner Internetpräsenz von vielen ausgegrenzt und abgewertet. Dabei denke ich mir immer, wenn ich vor dir sitze und nett zu dir bin, ist das das einzige was in dem Moment für dich zählen sollte. Egal, ob ich vorher in meiner Instagram Story erzählt habe, dass es mir nicht gut geht. Freu dich doch darüber, dass ich diese Laune nicht an dir auslasse, anstatt mich direkt als Heuchlerin zu bezeichnen. Zu viele können da einfach keine Distanz zwischen Social Media und Realität schaffen und natürlich passt sich mein Verhalten dann auch irgendwann an und ich bin abweisend und kalt zu diesen Menschen, die mich sowieso nur verurteilen.
Natürlich ist der Strand hier unglaublich schön und auch die ganzen Orte, wo einfach pure Natur herrscht. Ich weiß das auch wirklich zu schätzen, aber was bringt mir der schöne Strand, wenn ich dort immer alleine liege und die Menschen um mich herum entweder Touristen sind oder Menschen, die nur darauf warten, dass ich wieder etwas falsch mache, damit sie sich ihr Maul darüber zerreißen können?
Natürlich gibt es hier auch einige Menschen, die mich gern haben und die auch ich gerne habe. Aber niemand, der mir so nahesteht, dass es mich hier halten würde. Jeder, der hier zu meinem Bekannten-, Freundes- und Familenkreis zählt, ist in meinem Herzen und ich weiß, dass ich auch, wenn ich woanders wohnen sollte, jeder Zeit willkommen bin. Denn diese Menschen nehmen mich so, wie ich bin.♥️
Trotz allem wäre es ein unglaublich großer Schritt für mich und zudem einer, den ich ebenfalls ganz alleine gehen würde. Das kann gut für mich sein, kann aber auch nach hinten losgehen,... Ach ich habe einfach ein ganz tiefes Gefühl, was sich anfühlt, als wenn ich hier, wo ich gerade bin, gefangen wäre, doch zugleich habe ich keine Sicherheit, dass es woanders nicht auch so ist.🤷🏼♀️
Ich halte euch auf dem Laufenden, wie es für mich weitergehen wird...👣
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Hey Charis, ich habe gerade deinen Blog entdeckt, habe vor einigen Wochen ein Youtube Video von dir Entdeckt zum Thema Borderline. Ich habe die Diagnose Anfang diesen Jahres bekommen, habe es aber schon Jahre vorher erahnt.. Depressionen spielen bei mir leider auch eine große Rolle.. einige aus meinem Umfeld die ausgeprägtere Symptome haben als ich meinen ich hätte kein Borderline.. -.-
Ich erkenne mich aber in deinen Blog-Einträgen fast 1 zu 1 wieder :-)
Ich hoffe das ich in nächster Zeit viele neue Artikel von dir zu diesen Tehmen lesen kann,finde die nämlich echt super!